Windenergie wird doch gebraucht, um
Atom- und Kohlekraftwerke zu ersetzen. Da kann
doch niemand dagegen sein, oder?
Will man nicht nur ein paar Glühlampen betreiben, bei denen es egal
ist, ob sie mal heller oder dunkler leuchten (wobei es allerdings
ärgerlich ist, wenn sie überhaupt nicht leuchten oder gar
durchbrennen), sondern ein hochindustrialisiertes Land mit Strom
versorgen, kommt es auf eine hohe Spannungs‐ und Frequenzkonstanz der
Netzspannung an. Diese ist aber nur gegeben, wenn
sich in jedem
Augenblick produzierte und abgenommene elektrische
Leistung (im Millisekunden Bereich) die Waage halten, was
erhebliche Konsequenzen für die Stromerzeugung hat.
Unter diesem Aspekt soll der Zeitverlauf der
deutschlandweiten Stromeinspeisung durch WKA genauer angesehen
werden.
Es ist ersichtlich, dass
- die im Jahresmittel eingespeiste Windenergie von 107 TWh
(entsprechend einer mittleren Einspeiseleistung von 12,2 GW, was
gerade mal 21% der installierten Windleistung von 56,2 GW
entspricht) sich aus extremen, zufälligen und nicht regelbaren
Schwankungen der elektrischen Einspeiseleistung zusammensetzt.
Diese reichen von wenigen 100 MW bis über 30 GW.
- die Fluktuationen der Offshore Windleistung denen der Onshore
Leistung folgen, eine Glättung der eingespeisten Windleistung ist
daher auch durch einen weiteren Ausbau der Offshore WKA nicht zu
erwarten.
Vor diesem Hintergrund ist offensichtlich, dass WKA bzw. Windparks für
sich genommen völlig nutzlos sind. Ihre nicht regelbare, fluktuierende
Einspeiseleistung stimmt nie oder nur zufällig mit der gerade
benötigten Leistung überein.
Es gibt nur zwei Möglichkeiten (bzw. eine Kombination aus beiden), um
den Windstrom überhaupt zur Einspeisung in das Netz nutzen zu können:
- Pufferung der fluktuierenden Einspeiseleistung durch Speicher.
Nach Expertenaussagen (Fraunhofer‐Institut für Windenergie und
Energiesystemtechnik, IWES) würden für eine sichere Versorgung
zum Ausgleich der Schwankungen bei Wind und Sonne deutschlandweit
Speicherkapazitäten von ca. 30 TWh benötigt (das würde eine
Überbrückung von ca. drei Wochen ohne bzw. mit geringer
Einspeisung von Wind- und Solarstrom ermöglichen). Zur Einordnung
der geforderten Kapazität: Die Speicherkapazität aller
Pumpspeicherwerke in Deutschland beträgt etwa 0,04 TWh bei 6 GW
Turbinenleistung und beträgt nur etwa 2% des mittleren
Tagesverbrauch von ca. 1,7 TWh. Bei Li‐Akkus redet man z.Z. über
Kapazitäten im 100 kWh‐Bereich. Die vorhandenen
Speichermöglichkeiten zur Pufferung sind also völlig unzureichend
und die erforderlichen bezahlbaren Speicherkapazitäten sind auch
längerfristig nicht in Sicht.
- Der Weg, der beschritten wird, ist, dass konventionelle
Kraftwerke zur Ausregelung der fluktuierenden Wind‐ und
Solarleistung herangezogen werden. Da die deutschlandweite Wind‐
und Solarleistung immer wieder bis auf wenige GW bzw. bis in
den 100 MW Bereich(!) absinkt, muss daher nach wie vor eine
konventionelle Kraftwerkskapazität am Netz installiert sein, die
etwa dem deutschlandweitem Bedarf an elektrischer Leistung von ca.
80 GW entspricht.
An dieser Stelle ist schon offensichtlich, dass konventionelle
Kraftwerke mit einer dem deutschlandweiten Bedarf entsprechenden
Kapazität im Netz vorgehalten werden müssen. Das soll noch etwas durch
eine Simulation vertieft werden.
In der folgenden Abbildung, die den Verlauf der
Stromproduktion aus allen Energieträgern vom 01.11.2016 bis
06.11.20117 zeigt,
werden nun CO2 erzeugende Kraftwerke
(Braunkohle, Steinkohle, Gas) und Atomkraftwerke "abgeschaltet"
(herausgenommen) und die fehlende Energie von 403 TWh (Braunkohle
147,5 TWh, Steinkohle 92,6 TWh, Erdgas 86,5 TWh, Atomkraft 76,3 TWh)
durch Windenergie ersetzt. Das bedeutet, dass die 2017 eingespeiste
Windenergie um den Faktor 3,8 erhöht werden muss (das würde eine
Vergrößerung der Anzahl der Windräder von derzeit ca. 28.675 auf ca.
109.000(!) bedeuten). Mit dem entsprechenden Zeitverlauf der erhöhten
Windeinspeisung ergibt sich näherungsweise folgendes Bild
Es ist ersichtlich, dass
- sich die Einspeiselücken bei Windflaute nur unwesentlich
geändert haben,
- die Einspeisespitzen hingegen auf über 120 GW angestiegen sind,
also fast doppelt so groß sind wie die derzeit benötigte
Einspeiseleistung!
- für die Pufferung dieser Leistungsspitzen Speicher mit einer
Anschlussleistung von mindestens 60 GW benötigt würden, die etwa
der derzeitigen Anschlussleistung aller deutschlandweiten
Verbraucher entspricht.
Wind ist ein stark fluktuierender, nicht
regelbarer Energieträger, der nicht grundlastfähig ist. Es ist
offensichtlich, dass entgegen dem weit verbreiteten Glauben
Windkraft keine Kohle- und Atomkraftwerke ersetzen kann! Auch ein
weiterer Zubau von WKA ändert daran nichts, sondern verursacht
nahezu unlösbare Probleme.