Leserbriefe

Juli 2019


CO2-Einsparung ist zu vernachlässigen
Zum Leserbrief „Es braucht die Windenergie“ vom 27. Juli

Auch in einem Leserbrief sollten Fakten korrekt dargestellt werden: Es gibt kein Gutachten zum Artenschutz von der Initiative Gegenwind, wie behauptet wurde. Die angesprochenen Gutachten wurden von den Städten Furtwangen und Vöh­ren­bach in Auftrag gegeben. Auch wurde in dem Bericht „Windkraft mit neuem Streitpotenzial" vom 13. Juli das Siventis-Gutachten nicht diskreditiert, wie dies der Leserbrief zu suggerieren versucht, sondern es wurden nachvollziehbare Grün­de für eine mögliche Erklärung der widersprüchlichen Ergebnisse der Gut­achten der Städte und Siventis diskutiert. Im Übrigen gibt es durchaus Anlass, auch andere Gründe in Betracht zu ziehen.

Es wurde in dem Leserbrief auch auf den Vortrag über Infraschall im Studium Generale der HEU eingegangen. Die Organisatoren des Studiums nehmen bewusst auch kontrovers diskutierte Themen auf und laden dazu Fachleute ein. Der Referent, Prof. Dr. W. Roos, ist auf dem Gebiet Infraschall und Wechsel­wir­kungen mit dem menschlichen Organismus ein deutschlandweit anerkannter Fachmann. Persönliche Anwürfe gegen den Referenten wie „wissenschaftlich hanebüchene Zuweisung..." und die Beleidigung der Zuhörer als „mitgereiste Claqueure" sind da völlig fehl am Platz. Überdies ist es erstaunlich, wie der Autor des Leserbriefs zu einer solchen Einschätzung kommt, er ist weder bei der Zuhö­rerschaft wahrgenommen worden noch ist er bei der Diskussion nach dem Vor­trag in Erscheinung getreten.

Ein wesentlicher Punkt fehlt leider in dem Leserbrief. Mittlerweile ist nicht nur der CO2-Ausstoß bei der Stromerzeugung, sondern (endlich) auch der aus der gesam­ten Energieerzeugung (mit den dicken Brocken Wärme und Verkehr) in den Blick­win­kel der politischen Diskussion gerückt. Der Anteil der Windkraft zur gesamten Energieerzeugung liegt bei nur 2 bis 3 Prozent (trotz einer installierten Windleis­tung im Bereich der benötigten elektrischen Anschlussleistung), wodurch ihr Bei­trag zur CO2-Vermeidung vernachlässigbar klein ist und ihre Bedeutung für eine umfassende Energiewende deutlich relativiert wird. Auch ein weiterer Zubau wür­de daran nichts Wesentliches ändern. Vor diesem Hintergrund ist die Einbezie­hung der gesamten Energieerzeugung für den CO2-Ausstoß schon seit langem ein Anliegen der Initiative Gegenwind.

Zum Schluss sei dem geneigten Leser noch empfohlen, den in Diskussion stehen­den Leserbrief mit dem Beitrag im SÜDKURIER vom 13. Juli zu vergleichen, um sich selbst ein Bild zu machen, wer „verbissen und fanatisch" agiert!

Dietrich Kühlke, Furtwangen


Nachtrag

Der Verfasser des in Diskussion stehenden Leserbriefs hat zu seiner nicht wahr­ge­nommenen Anwesenheit in einem Brief Stellung bezogen (Zitat):
"Falsch ist, dass ich bei der Veranstaltung mit Hr. Roos an der HFU 'nicht wahrge­nommen' wurde. Ich war da und durfte auch meine Frage in der Diskussionsrunde anbringen."



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