Aber die Klimakatastrophe wird doch
auch die Wälder zerstören. Brauchen wir daher nicht
auch Windkraftanlagen in den Waldgebieten der Mittelgebirgslagen, um
den Klimawandel aufzuhalten ?
Priska Hinz, B’90/Die Grünen, Umweltministerin Hessen nahm dazu in
dem Beitrag "
Wenn
für Windräder Wald gerodet wird" des ZDF in Frontal 21 vom 24.
Juli 2018 Stellung (wörtliches Zitat): "Windenergie ist sehr wichtig
für den Klimaschutz, weil wir die Energiewende schaffen müssen. Und
ich sage ihnen mal, wir werden die Wälder nicht erhalten, wenn wir
nicht auf Erneuerbare und damit auf Klimaschutz setzen. Wir werden
nämlich sonst die Wälder in 30 Jahren so nicht mehr haben, wie wir sie
kennen und in 50 und 100 Jahren erst recht nicht mehr. Und auch um die
Wälder zu erhalten, brauchen wir jedenfalls in einem kleinen Teil
Windkraftanlagen."
Verkürzt gesagt heißt das, es muss Waldzerstörung durch
Windkraftindustriegebiete in den Mittelgebirgen in Kauf genommen
werden, um das Klima zu retten und um damit eine klimabedingte
Zerstörung der Wälder zu verhindern. Argumente wie dieses hört man
häufig von Windkraftbefürwortern, eben auch von politischen
Verantwortungsträgern. Ein Blick auf die Faktenlage zeigt allerdings
die Fragwürdigkeit dieser Argumentation auf:
Wie in der Antwort zur vorhergehenden Frage ersichtlich ist, liefert
die Windkraft in Deutschland trotz der hohen Subventionierung durch
die EEG-Umlage nur einen sehr geringen Beitrag zur CO
2-Vermeidung
von 2-3% (
2016
betrug der Beitrag der Windkraft zum gesamten Primärenergieverbrauch
2,1%). Für mögliche CO
2-verursachte Klimaänderungen
ist jedoch der weltweite CO
2-Ausstoß maßgebend und nicht
nur der deutsche. Im Jahre 2016 betrug der Anteil Deutschlands an den
globalen CO
2-Emissionen 2,2%. D.h.,
der Beitrag der
deutschen Windkraft zur weltweiten CO2-Vermeidung liegt
gerade mal im Bereich von 0,04% bis 0,07%, ein verschwindend
geringer Beitrag, der praktisch für die "Klima-Rettung"
keine Rolle spielt.
Diese Größenordnung ändert sich auch nicht, wenn die Anzahl der WKA
in Deutschland verdoppelt oder gar verdreifacht wird, es werden hier
nur die Probleme durch die fluktuierende Windenergie verstärkt.
Der Bau von Windkraftindustriegebieten
in Mittelgebirgslagen schützt keine Wälder sondern
zerstört diese nur!
Bau und Montage von Windrädern in Verenafohren, 2017:
Quelle:
Hegauwind
windpark verenafohren
Angesichts des verschwindend geringen Beitrags der
deutschen Windkraft zum Klimaschutz erhebt sich sowieso die Frage, ob
beim Zubau von WKA nicht verantwortungsvoller vorgegangen werden
sollte, d.h., dem Schutz der Menschen vor gesundheitlichen und
anderen Beeinträchtigen, dem Schutz der Arten, der Natur und den
Landschaften vor der industrielle Überformung durch
Windkraftanlagen nicht ein wesentlich höheres Gewicht beigemessen
werden sollte, als es bisher in vielen Fällen der Fall ist.
Aussagen wie die der hessischen Umweltministerin insbesondere von
Personen, die in politischer Verantwortung stehen, haben noch einen
grundsätzlichen Aspekt. Entweder kommen solche Aussagen durch
Unkenntnis von naheliegenden Tatsachen zustande oder sie sind eine
bewusste Falschinformation aus welchen Gründen auch immer. Beides ist
sicher nicht dazu angetan, das Vertrauen der Menschen in die Politiker
zu stärken und leistet der Politikverdrossenheit Vorschub.